Wie man aus einem Wasser- einen Ferienturm baut
Direkt nach der Übergabe von Wasserturm und Grundstück begannen im Oktober 2010 die Bauarbeiten: Zunächst galt es, sämtliche Innentrennwände aus der bereits seit über zehn Jahre leer stehenden Wohnung zu entfernen. Auch die Holzbalkendecken wurden wegen Feuchtigkeitsschäden entfernt und der Putz an den Außenwänden abgeschlagen. Um auch auf dem Niveau des alten Wasserkessels wohnen zu können, wurden dessen ca. fünf Meter hohe Seitenwände in mühsamer Handarbeit in Streifen zerlegt und entfernt. Nur der Kesselboden und ein vertikal im Turm verlaufendes Druckrohr blieben bestehen und zeugen auch heute noch von seiner ehemaligen Nutzung.
Bilder © Thommes Weißheimer Architekten
Die original erhaltenen, gotisch anmutenden Holzfenster in den unteren beiden Geschossen wurden, wie auch die ehemalige Eingangstür des Turms, ausgebaut, aufwändig saniert und mit einer Isolierverglasung versehen. Die Metallkonstruktion der runden Fenster im zweiten Obergeschoss wurde ebenso bewahrt. Da sich diese nicht mit einer Isolierverglasung ertüchtigen ließ, wurde sie durch je ein neues, dahinter liegendes Fenster ergänzt. In allen Obergeschossen wurden zusätzlich neue Balkontüren eingebaut sowie im dritten und vierten Obergeschoss weitere Fenster in das Fachwerk gesetzt.
In Absprache mit der Denkmalpflege konnten am ersten und zweiten Obergeschoss kleine Balkone angebracht werden. Die umlaufende Aussichtsplattform vor dem dritten Obergeschoss dient nun als großzügiger Freisitz der Wohnung PANKOW.
In den Geschossen, in denen die Außenwand des Turms durchgehend aus Mauerwerk besteht, wurde innenseitig ein Lehmputz aufgetragen, der das Raumklima positiv beeinflusst. Der Treppenturm bekam einen neuen Zugang von außen. Die darin befindliche Stahltreppe musste aufgrund ihres desolaten Zustands und der stellenweise zu geringen Kopfhöhe entfernt werden. An ihre Stelle trat eine massive Treppe aus Stahlbeton-Fertigteilen, die einzeln auf eine Stahlspindel ‚aufgefädelt‘ wurden. Zu den Wohnungen der oberen Geschosse wurden neue Zugangstüren eingebaut.
Zwischen Erdgeschoss, erstem und zweiten Obergeschoss wurden zwei neue Decken aus Stahlbeton eingezogen. Diese sorgen mit dem auf ihnen verlegten, schwimmenden Estrich für eine deutlich verbesserte Schalldämmung zwischen den Wohnebenen. Eine dritte Geschossdecke wurde oberhalb des zweiten Obergeschosses auf den Ringanker betoniert, der ursprünglich die Last des Wasserkessels trug. Hierfür wurden fünf Öffnungen im verbliebenen Kesselboden erstellt, durch die die neue Decke „hindurchgreift“.
So bleiben der ehemalige Wasserkessel und das vertikal im Turm verlaufende Druckrohr weiterhin als Zeugen der vormals technischen Nutzung des Gebäudes bestehen. Der Kessel bildet im zweiten Obergeschoss die Deckenuntersicht der Wohnung GÜSTROW sowie im dritten Obergeschoss die Einfassung des Fußbodens der Wohnung PANKOW. Auf der dort erstellten, neuen Stahlbetondecke steht auch das Holztragwerk, auf dem sich die Schlafebene der Wohnung PANKOW im vierten Obergeschoss befindet. Dies ist das einzige Geschoss, das im Zuge des Umbaus ergänzt wurde.
Die im Keller befindliche Zentralheizung versorgt eine Heizleiste, die in jeder Wohnung umlaufend an der Außenwand installiert wurde, sowie die Fußbodenheizung in den Bädern. Alle Wohnungen sind zusätzlich mit einem kleinen Holzofen ausgestattet, der an einen neu eingezogenen Kamin angeschlossen ist.
Unsere Partner und die am Bau beteiligten Firmen
Ausstattung: eigengut Filzwerkstatt, Konau
Küchen: Weber Küchen, Berlin
Fensterbau und Tischlerarbeiten: Tischlerei Rosenow, Röbel
Malerarbeiten: Andreas Eder, Berlin
Putzarbeiten: Roland Krämer, Groß Leppin
Estricharbeiten: K und S Estricharbeiten, Waren
Betonarbeiten: S+M-Bau, Waren
Betontreppenbau: Gilne GmbH, Mettingen/Schlickelde
Metallbauarbeiten: Metallbau Heitling, Waren
Rückbau Stahltreppe und Kessel: Holzbau Kussatz, Berlin
Dachsanierung: Bennert, Klettbach
Abwasserinstallation: Heinz-Uwe Steinhorst, Waren
Dachentwässerung: Andreas Rantzow, Waren
Heizung und Sanitär: Udo Drews Installations GmbH, Kargow
Schornsteinbau: KWH Schornsteintechnik GbR, Recknitz
Elektroarbeiten: ElektroDAT, Berlin
Tiefbauarbeiten: Warnke Tiefbau, Waren
Garten- und Landschaftsbau: Heiko Ehlermann, Waren
Polier und Mann für alles: Rüdiger „Kalle“ Banka
Rechte Hand des Poliers und Sanitärfachmann: Jörg Lerrahn